09.07.2025 Erfahrene Pferde sind außergewöhnliche Lehrmeister. Wenn es darum geht, Nachwuchsreiter aller Leistungsstufen zu unterrichten, insbesondere jene, die ihre sportlichen Ambitionen weiterentwickeln möchten, spielen die sogenannten “Schoolmaster” eine unschätzbare Rolle im Reitsport.
Sie vermitteln Lektionen, die weit über das tägliche Training hinausgehen — Geduld, Selbstvertrauen und Verantwortungsbewusstsein. In vielen Fällen ist es das Pferd, das dem Reiter „beibringt“, wie man besser reitet, und nicht umgekehrt. Die meisten erfolgreichen Profis haben in ihrer Ausbildung zumindest einmal ein erfahrenes Pferd oder Pony geritten oder besessen, das einen entscheidenden Schritt zu ihrer Entwicklung beigetragen hat. Einige dieser wertvollen Lehrmeister sind natürlich auch bei den FEI Jumping European Championships für Children, Junioren und Junge Reiter im Reitsportzentrum Riesenbeck International im Einsatz.
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Familienpferd Clooney
„Ja, das ist so ein Lehrmeister, er kann Justus mehr helfen als mir,” stellt Peter Jakob Thomsen seinen Schimmel Clooney vor. Der Clarimo-Nachkomme hat gerade unter seinem Sohn eine fehlerfreie Runde in der ersten Wertungsprüfung der Children absolviert. „Ich habe immer gesagt, so ein Pferd darf ich nicht aus dem Stall gehen lassen, so einen bekommen wir nie wieder,” beschreibt der erfahrene Springreiter aus Lindewitt sein Erfolgspferd, mit dem er viele Siege und Platzierungen in Großen Preisen sammeln konnte. Anfang des Jahres überreichte Thomsen die Zügel an Justus. Clooney ist nach Holsteiner Colombo das zweite Familienpferd, das der 13-Jährige Nachwuchsreiter von seinem Papa übernehmen durfte. Die Paarung passte auf Anhieb, doch mit einer EM-Nominierung nach nur wenigen Monaten hatte Familie Thomsen dennoch nicht gerechnet. „Mit Clooney macht es einfach Spaß, er ist schön zu reiten, hat immer die Ohren vorne und kämpft mit im Parcours,” erzählt Justus. „Dass es so schnell so gut läuft, hätte ich nicht gedacht, aber ich bin froh, hier in Riesenbeck zu sein! Über die Nullrunde freue mich sehr und dann schauen wir, was wird.”

High Five setzt Träume fort
Die inzwischen 13-jährige niederländisch gezogene Stute High Five sollte eigentlich mit ihrer Besitzerin Nina Kayser bei den Weltmeisterschaften 2022 für Österreich im Seniorenbereich an den Start gehen. Doch kurz vor dem Championat verletzte sich das Pferd, der Traum platzte – und durch diese Tragödie für die Mama kam Anfang dieses Jahres die Tochter Nina Houtzager zum Zug. Die 16-Jährige hat High Five nach einer längeren Rekonvaleszenz übernommen und darf nun ihre Karriere als erfolgreiches Lehrpferd fortsetzen, was in der Reiterfamilie Houtzager-Kayser richtig gefeiert wird. „Dieses Pferd hat einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen“, sagt Julia Kayser, die natürlich ihre für die Niederlande startende Tochter als Coach unterstützt und wertvolle Hilfestellung geben kann. „High Five ist im Parcours einfach zu reiten, da ihre Einstellung und ihr Charakter abnormal sind. Zuhause ist sie schwieriger, weil sie sensibel ist – so, wie es ein Sportpferd sein sollte.“ High Five hat sich zum Top-Pferd von Nina entwickelt; die beiden sind in der Altersklasse Junioren sehr gut in die Europameisterschaften gestartet, und die frühere Reiterin strahlt: „Ich freue mich sehr für das Pferd. Sie will nicht auf der Koppel stehen.“ Die zweite Karriere-Phase von High Five hat gerade begonnen – und sie kann noch lange dauern, bis es auf die Rentnerkoppel geht….
Erfolgreiche Premieren mit Goja
Auch der 18-jährige Spanier Carlos Borho Giron startet in der Altersklasse der Junioren. Es ist bereits seine fünfte EM-Teilnahme, 2024 gewann er Silber mit der Mannschaft. Sein Partner in Riesenbeck ist stolze 19 Jahre alt: Goja wurde von Janne Friederike Meyer-Zimmermann in den großen Sport gebracht. Neun Jahre lang war das Paar auf internationalem Parkett erfolgreich, unzählige Fünf-Sterne-Siege und Platzierungen, sowie Gold im Nationenpreis-Finale und der Sieg in der Riders Tour gingen auf ihr Konto. 2022 verließ der Wallach von Wandor van de Mispelaere den Stall der deutschen Reiterin und wurde zum Lehrpferd für den damals 14 Jahre alten Carlos Borho. “Goja ist gern in der Wärme, mag große Plätze und liebt es in Oliva Nova am Strand durchs Wasser zu spazieren. Ich werde ihn oft besuchen und dem neuen Paar die Daumen drücken und beiseite stehen,“ begründete Meyer-Zimmermann damals ihre Entscheidung, die sich als absoluter Glücksgriff für den Nachwuchsreiter erwies. Carlos Borho bestritt mit Goja sein erstes 1.50 m Springen und auch sein erstes Drei-Sterne Springen. Vor zwei Wochen sprangen die beiden eine Doppelnull im CSI2* Grand Prix von Rotterdam (NED). Beide setzen ihre gemeinsame Erfolgsgeschichte in der zweiten Wertungsprüfung der Junioren fort.
Der Eintritt zu den Europameisterschaften der Nachwuchsreiter auf der Anlage Riesenbeck International ist kostenlos.
Quelle: Pressemitteilung Riesenbeck International / S. Strübel