Premieren-Sieger in Groß Viegeln
19.05.2022 „Ich wollte schon seit drei, vier Jahren mal nach Groß Viegeln kommen, weil alle immer erzählt haben, wie schön das hier ist“, erzählt der Sieger aus Sachsen, Michael Kölz, gut gelaunt. „Jetzt bin ich zum ersten Mal hier, finde alle positiven Erzählungen bestätigt und dadurch, dass ich es bisher in jede Siegerehrung geschafft habe, gefällt es mir noch besser.“
Seine Premiere bei der DKB Pferdewoche ist für den 37-Jährigen gut angelaufen. Platz zwei im ersten Springen des Turniers mit Lexie Grey und Platz vier im ersten Vier-Sterne-Springen des Turniers auf dem zehnjährigen Quinn Lord. Jetzt der Sieg im Zwei-Sterne-Springen mit zwei Phasen, im Preis vom Erdbeerhof Glantz, wiederum im Sattel der von ihm selbstgezogenen Schimmelstute Lexie Grey. „Ich habe Lexie selbst gezogen, vierjährig an eine gute Bekannte verkauft, dann wurde sie sechs Jahre lang von einem Freund dieser Bekannten geritten und seit Herbst 2021 habe ich sie wieder. Seitdem hat sie sicher schon zehn Springen gewonnen.“ Die Begeisterung für die Lemwerder-Tochter blitzt in seinen Augen: „Sie ist hochintelligent, schnell, vorsichtig und gelegentlich etwas eigenwillig, aber…“, fügt er schmunzelnd hinzu, „inzwischen habe ich verstanden, wie ich sie auf meiner Seite habe.“ In 35,99 Sekunden haben die Eigenwillige und der Baden-Württemberger, der in Sachsen lebt, die zweite Phase absolviert.
Damit waren sie 1,66 Sekunden schneller als der zweitplatzierte Sönke Aldinger auf Baden Classic, Dritter wurde David Will auf Camelia de la Vigne. Mit Beauty Queen hat sich Kölz auch gleich noch auf Platz fünf aufgestellt. Bei einem solchen Start ins Turnierwochenende könne man ja gespannt sein, was noch komme? „Nein, nein, ich bin nicht abergläubisch. Jedes Springen geht von vorne los.“ In den kommenden drei Tagen stehen noch neun Springprüfungen der Zwei-, Vier-Sterne- und der Youngster-Tour auf dem Programm. Im Bestfall kann der Springprofi also noch neun Ehrenrunden auf dem großen Groß Viegelner Springplatz genießen.
Mütter, Töchter, Sieger
900 Kilometer weit ist er aus Belgien angereist und auch für ihn ist es das erste Mal bei der DKB Pferdewoche in Groß Viegeln: Wim Vinckx, der Sieger der ersten Prüfung in der Youngster-Tour. Mit der siebenjährigen Nabab de Reve-Tochter Nasall D’Argilla Z blieb er in dem Zwei-Phasen-Springen fehlerfrei und war mit 36,14 Sekunden der Schnellste in Phase zwei. „Ich habe die Stute erst seit vergangenen Sommer, damals ist sie auch ihr erstes Turnier überhaupt gegangen. Sie ist sehr vorsichtig und clever, aber natürlich braucht sie noch etwas mehr Erfahrung.“ Die Verbindung zu Groß Viegeln liegt auf der Mutterseite. Die Casall-Tochter Zuckersüße D’Argilla ist die Mutter von Nasall und war einst unter dem Sattel von Hausherr Holger Wulschner erfolgreich. Die Verbindung zum Besitzer und Züchter von Nasall, Guy Haerens, besteht noch immer. Der schlug Vinckx vor, nach Groß Viegeln zu fahren. „Das Turnier ist sehr schön und für mich ist es eine doppelte Premiere: Ich war noch nie hier und ich bin auch noch nie ein Vier-Sterne-Turnier geritten. Am Reiten ändert sich nicht viel von Drei- auf Vier-Sterne, aber die Konkurrenz durch die anderen Reiter ist viel stärker“, betont der siegreiche Belgier.
Mike Patrick Leichle und Smiling Breeze v. Stakkato Gold landeten auf Platz zwei und ein ganz besonderes Paar wurde Dritter: Marcus Ehning und Comme Sa Mere. Die Siebenjährige kennt Ehning an den Genen gemessen schon ‚länger als sie sich selbst kennt‘: Die Mutter ist Ehnings einstige Weltcup-Siegerin und Championats-Partnerin Noltes Küchengirl, mit Vater Comme Il Faut gehörte Ehning zum Silberteam bei den Europameisterschaften 2019 in Rotterdam.
Ehning war es auch, der mit seinem Rat die Youngster-Tour in Groß Viegeln mitgeprägt hat. „Ich hatte etwas Sorge, dass die Youngster-Tour zu überlaufen wird“, erklärt Wulschner. „Dann hat Marcus mir den Tipp gegeben, sie nur für Siebenjährige auszuschreiben. Jetzt haben wir knapp 40 Pferde in der Youngster-Tour – das ist perfekt.“
2018 hatte Wulschner ein Zeichen mit der Youngster-Tour der DKB Pferdewoche gesetzt. Erstmalig ist es auf Gut Groß Viegeln im Finale der Youngster-Tour um 25.000 Euro Preisgeld und um Weltranglistenpunkte gegangen. „Ich weiß, wie schwer es ist, die guten jungen Pferde in Deutschland zu behalten“, erklärt der Hausherr seine Philosophie. „Wie schwer es auch für Züchter und Besitzer ist, die Pferde länger zu behalten und auszubilden. Ich möchte mit den 25.000 Euro ein Zeichen setzen, wie wichtig die Nachwuchspferde für unseren Sport und für uns in Deutschland sind.“ Das kam gut an – bei Reitern, Richtern, Züchtern und Veranstaltern. Den ein oder anderen positiven ‚Nachahmer‘ hat er schon, der ebenfalls die Youngster-Tour enorm aufgewertet haben.
Der dritte Turniertag, der Freitag, beginnt direkt mit der zweiten Prüfung für die Youngster, bevor die Vier-Sterne-Reiter antreten und ab Mittag erste Weltranglistenpunkte vergeben werden.
Quelle: Pressemitteilung DKB-Pferdewoche Rostock – Performance and Passion
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