Pferdehaltung
Auf der ganzen Welt diskutieren Reiter, ob Pferde barfuß gehen sollen, oder mit Eisen bzw. Hufschuhen. Eine Tierärztin führt einige Punkte auf und gibt ihre Gedanken zum Barfuß/Barhuf-Konzept wieder.
Immer mehr Barfuß-Befürworter
Barfuß oder nicht? Eine Kontroverse die in naher Zukunft wahrscheinlich nicht gelöst wird. Dennoch hat Debra Tayler, vom Auburn University College of Veterinary Medicine, festgestellt, dass immer mehr Menschen auf den Barfuß-Zug aufspringen werden.
Während einer tierärztlichen Konferenz in Las Vegas, Nevada wurde dieser Trend bei einer Präsentation von Taylor diskutiert.
Debra Taylor erinnerte die Teilnehmer daran, dass jeder Therapie-Plan bzw. Behandlungen richtig oder falsch umgesetzt werden können und damit Gutes oder Schlechtes bewirken. Das ist bei dem Barfuß-Konzept nicht anders. Barfuß-Befürworter glauben, dass es die Gesundheit und die Funktionalität verbessert.
Taylor notierte während der Präsentation die häufig gestellten Fragen und teilte ihre Gedanken dazu mit.
Bedeutet Barfuß wirklich nackter Fuß?
Es kann, muss aber nicht. Taylor sagt: „Das langfristige Ziel ist es, die Hufe des Pferdes so zu entwickeln, das sie ohne Schutz `funktionieren´. Hierzu werden meistens Hufschuhe verwendet. Auch nach der Umstellung braucht ein Pferd wahrscheinlich vereinzelt Hufschuhe bei Arbeiten auf fremden Oberflächen“.
Taylor verglich den Wechsel zum Barfuß-Pferd mit dem Wechsel der Sicherheit vom Hufeisen-Pferd zu etwas Flexibleren, das die „starre Verbindung zwischen Huf und Boden durch eine flexible Verbindung ersetzt.“ Hypothetisch ermöglicht dies eine natürlichere Interaktion zwischen Huf und Boden.
„Wenn Barhufpferde aufgrund mangelndem Schutz lahmen, wurde das Konzept nicht richtig angewendet,“ sagte Taylor.
Was sind die Vorteile?
Taylor sagt, wenn die Hufe von einem guten, erfahrenen Hufschmied betreut werden, kann ein Pferd seine Hufe erheblich verändern. Pferdebesitzer können z. B. nachfolgende Merkmale feststellen:
- Änderungen in der Hufgröße einschl. der Sohlentiefe,
- erhöhte Hufeinbuchtung,
- verminderte Hufwand Ausstellung,
- breitere Fersen,
- erhöhter Kronsaum Umfang.
Dies kann auch zu funktionellen Änderungen führen:
- Verringerte bzw. nicht mehr vorhandene Hufschmerzen,
- größere Schrittlänge,
- geringere Abhängigkeit von Hufschuhen für eine bessere Gesundheit.
Sind diese Vorteile den Zeitaufwand wert?
Ist der Besitzer/Reiter mit der Leistung und Gesundheit seines Pferdes zufrieden, lohnt sich der Aufwand und die Zeit für die Umstellung von Beschlag auf Barhof wahrscheinlich nicht. Hat das Tier aber gesundheitliche Probleme, z. B. das Lahmheit entsteht, dann könnte der Wechsel die Mühe wert sein.
Ein erfolgreicher Wechsel von beschlagenen Hufen zu Barhufen geht nicht über Nacht. Hier wird eine Eingewöhnungsphase, wie auch Hufschutz in Form von Hufschuhen benötigt. Hufschuhe sollten aber nicht dauerhaft genutzt werden, da Pferde sich daran gewöhnen. Taylor schlägt vor, auf der Weide eine tiefe Fläche mit rundem Kiesel zu erstellen, damit die Pferde sich darauf stellen. So können sich die empfindlichen Hufe an den Untergrund gewöhnen und die Empfindlichkeit nach und nach abbauen.
Kann jedes Pferd Barhuf laufen?
Jedes Pferd kann vom beschlagenen Huf zum Barhuf wechseln. Es ist aber wichtig zu sehen, wie der Huf aufgebaut ist und u. a. auch die Pflege des Hufes. Dann sollten auch die täglichen Interaktionen zwischen dem Pferd und seinem Reiter berücksichtigt werden. Jedes Pferd ist ein Individuum und hat unterschiedliche Bedürfnisse. Bei einem Wechsel sollte unbedingt auf die Bedürfnisse des Pferdes eingegangen werden.
Beim Wechsel zum Barhuf sollten nicht einfach nur die Eisen entfernt werden. Es sollte nicht sofort eine dauerhafte Vollbelastung stattfinden, damit die Pferde sich „einlaufen“ können; zwischendurch mal Hufschuhe einsetzen. Außerdem spielt die richtige Ernährung eine große Rolle, da Pferde hierüber ihre Energie, Eiweiß, Vitamine und Mineralien zu sich nehmen, die auch für eine Huf-Rehabilitation wichtig sind.
Zusammenfassung
Debra Taylor fasste ihren Vortrag wie folgt zusammen:
Während die Barfuß-Theorie für einige kontrovers ist, haben viele schon den Übergang vom Beschlag zum Barhuf erfolgreich gemeistert und nun eine natürliche Flexibilität im Huf. Auf jeden Fall sollte es immer zusammen mit dem Hufschmied gemacht werden.