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Harrie Smolders im Rolex Interview




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11.03.2025 Herzlichen Glückwunsch! Sie sind der aktuelle Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping und stehen kurz vor Ihrem Heimat-Major, dem The Dutch Masters. Was bedeutet Ihnen das?

Das The Dutch Masters ist immer eine ganz besondere Veranstaltung für uns in den Niederlanden, weil es eins der Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping ist. Auch für mich persönlich hat es eine ganz besondere Bedeutung. Als Kind habe ich hier zum ersten Mal internationale Reiter live erleben dürfen. Dieses Erlebnis hat in mir den Wunsch geweckt, Springreiter zu werden, und jetzt sind wir an der Reihe, die nächste Generation zu inspirieren.

Ich bin zum ersten Mal Anwärter auf den Rolex Grand Slam of Show Jumping. Der Gewinn des Rolex Grand Prix beim CHI Genf vergangenen Dezember war mein erster Sieg in einem Rolex-Major. Dadurch bin ich stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, was aber auch den Druck erhöht. Wir wissen alle, wie schwer es ist, nur ein einzelnes Major zu gewinnen, ganz zu schweigen davon, zwei hintereinander zu gewinnen. Drei in Folge zu gewinnen, ist die ultimative Herausforderung und bisher in der Geschichte dieses Sports erst einmal passiert.

Es ist ein unglaubliches Gefühl, den Rolex Grand Prix des CHI Genf gewonnen zu haben, und ich freue mich wirklich sehr auf das The Dutch Masters.

Wenn Sie auf Ihren Sieg im Rolex Grand Prix beim CHI Genf zurückblicken, wie haben Sie sich gefühlt, als Sie als erster Starter ins Stechen gegangen sind?

Normalerweise ist man nie gern der Erste in einem Stechen. Es ist meistens von Vorteil, später zu starten, weil man dann genau weiß, was man tun muss und welche Zeit es zu schlagen gilt. Beim Rolex Grand Prix beim CHI Genf sind wir gegen die allerbesten Pferd-Reiter-Paare der Welt angetreten, ich wusste also, dass ich von Anfang an Tempo vorlegen und eine perfekte Runde abliefern musste.

Zum Glück hat an dem Tag einfach alles gepasst. Den anderen Reitern zuzusehen, war unglaublich nervenaufreibend. Es kommt nicht oft vor, dass man als Erster startet und trotzdem einen so großen Grand Prix gewinnt. Man kann sich nie sicher sein, wie es ausgehen wird, wenn noch so viele talentierte Reiterinnen und Reiter nach einem starten.

Springreiten auf diesem Niveau setzt eine sehr enge Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter voraus. Wie schaffen Sie es, eine solche Verbindung zu Ihren Pferden aufzubauen und zu bewahren?

Ich kenne Monaco schon, seit er sieben Jahre alt war, daher kennen wir einander in- und auswendig. Wir haben eine unglaublich starke Bindung und sind im Laufe der Jahre sehr beständig gewesen. Er ist ein wichtiges Pferd für das niederländische Team bei Meisterschaften und im FEI World Cup™-Finale gewesen und liefert immer ab, wenn es am meisten darauf ankommt.

Es ist unglaublich, wie beständig er im Laufe seiner Karriere war. Er ist unglaublich gut darin zu erkennen, wann er Bestleistung bringen muss, und ist einfach immer da, wenn man ihn braucht.

Ist das etwas, das Sie bei Ihren jüngeren Pferden auch zu erzielen versuchen?

Jedes Pferd ist einzigartig und man muss sich im Umgang mit ihnen ganz auf sie einstellen, denn jedes einzelne braucht seine ganz individuelle, ideale Vorbereitung. Letztendlich ist es wichtig, für jedes Pferd erkennbare und wiederholbare Routinen zu entwickeln, um Beständigkeit zu erzielen.

Können Sie uns ein wenig über Monaco erzählen? Welche Eigenschaften besitzt er, die ihn zu einem so unglaublichen Pferd machen?

Monaco steckt immer voller Energie und ist ein unglaublich schlaues Pferd. Selbst mit zunehmendem Alter entwickelt er sich immer noch weiter und versucht immer, noch besser zu werden. Diese Eigenschaft habe ich bei den Pferden, mit denen ich in meiner Laufbahn schon zusammengearbeitet habe, nur selten erlebt. Sein Bestreben, immer besser zu werden, hebt ihn von anderen Pferden ab.

Monaco ist von Natur aus athletisch, hat aber auch eine freche, schelmische Seite. Im Stall weiß er genau, wo die Kiste mit den Leckereien steht und welchen Pfleger er um den kleinen Finger wickeln und sich so ein Extra-Leckerchen verschaffen kann. Er ist im Laufe seiner Karriere oft auf dem zweiten Platz gelandet, sodass ihm beim CHI Genf meine Kollegen, Pfleger und überhaupt alle hinter den Kulissen ganz fest die Daumen gedrückt haben. Er ist so ein besonderes Pferd und alle haben ihm den Sieg gewünscht, den er verdient hat.

Jedes der Majors, aus denen sich der Rolex Grand Slam of Show Jumping zusammensetzt, besitzt seine ganz individuelle Atmosphäre und bietet ganz eigene Herausforderungen. Haben Sie ein Lieblings-Major und wenn ja, wieso?

Jedes der vier Majors ist einfach unglaublich, extrem prestigeträchtig und blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Eins davon zu gewinnen, ist schon ein riesiger Meilenstein für mich.

Das The Dutch Masters in ’s-Hertogenbosch ist der Rolex Grand Prix, von dessen Sieg ich und alle anderen niederländischen Reiterinnen und Reiter träumen. Aber letztendlich hätte ich natürlich auch nichts dagegen, auch eins der anderen Majors zu gewinnen – der CHIO Aachen und das Spruce Meadows `Masters‘-Turnier stehen auch noch immer auf meiner Wunschliste.

Sie haben auf dem Spitzenniveau dieses Sports eine solche Beständigkeit bewiesen und unter anderem fünf Top-3-Platzierungen bei Majors des Rolex Grand Slam of Show Jumping erzielt. Wie halten Sie dieses Niveau aufrecht?

Ein starkes Team um sich zu haben, ist entscheidend. Beständigkeit ergibt sich nicht nur daraus, wie man mit seinen Pferden, sondern auch mit den Eigentümern und dem gesamten Team umgeht. Team Evergate und Team Copernicus unterstützen mich schon seit vielen Jahren, sodass ich mich ganz auf den Sport konzentrieren kann.

Aber das Allerwichtigste: Man muss auf sein Pferd hören, geduldig sein und abwarten, bis es so weit ist, denn wenn es das ist, kann es wirklich Höchstleistung erbringen.

Trainingsroutinen sind auf diesem Niveau entscheidend. Wie sieht ein typischer Trainingstag bei Ihnen und Ihren Pferden im Vorfeld von einem Major aus?

Ich bin im Februar bei der Göteborg Horse Show angetreten, das war etwa zwei Wochen vor dem The Dutch Masters. Nach Göteborg haben die Pferde ein paar ruhigere Tage, um sich auszuruhen.

Wir reiten sie zwar täglich, aber nur ganz leicht. In der Woche vor der Veranstaltung steigern wir die Intensität dann langsam und bauen kleinere Sprünge und Gymnastikübungen ein. Unser Ziel ist es, frisch, ausgeruht und gut gelaunt beim The Dutch Masters anzukommen.

Sie treten seit Jahren auf dem höchsten Niveau dieses Sports an. Welchen Rat würden Sie Nachwuchsreitern geben, die auch einmal dorthin gelangen möchten?

Aus eigener Erfahrung würde ich ihnen definitiv davon abraten, sich zu früh zu spezialisieren – sich beispielsweise nur auf das Springreiten zu konzentrieren. Es ist wichtig, sich so viel Wissen wie nur möglich anzueignen und die verschiedenen Aspekte der Welt des Reitsports kennenzulernen. Ich war in der Hinsicht immer sehr wissbegierig.

Der nächste wichtige Rat wäre, daraus zu lernen, dass man anderen etwas beibringt. Anderen dabei zu helfen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, macht einen letztendlich selbst zu einem besseren Reiter.

Wenn Sie den Rolex Grand Prix beim The Dutch Masters gewinnen würden, was würde dieser Moment für Sie, Ihr Team und Ihre Karriere bedeuten?

Zwei Majors in Folge zu gewinnen, sichert einem einen Platz in den Geschichtsbüchern, denn das haben bisher nur wenige Auserwählte geschafft – wie Scott Brash und McLain Ward. Ich würde mich ihnen liebend gerne anschließen. Da wäre ich auf jeden Fall in fantastischer Gesellschaft!

Quelle: Pressemitteilung Rolex Grand Slam

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