Sandra Auffarth über das Nationenpreis-Finale in Barcelona, Lernerfahrungen und Teamgeist
07.10.2025 Sandra Auffarth, Einzel- und Team-Weltmeisterin in der Vielseitigkeit ist Pferdewirtschaftsmeisterin und startet nun vor allem im Springsattel. Auf höchstem Niveau. Beim Nationenpreis-Finale in Barcelona hat sie über ihre Erfahrungen der Saison, ihr Pferd Quirici H und die Unterschiede zwischen Vielseitigkeit und Springen gesprochen. Sandra Auffarth war mit Quirici H als Reservereiterin des deutschen Teams nach Barcelona gereist.
Sandra, wie habt ihr euch in Barcelona gefühlt?
Sehr wohl. Quirici H und ich genießen die Atmosphäre hier. Sportlich gesehen ist das Programm nicht allzu straff, sodass wir auch die Stadt kennenlernen und ein paar andere Dinge unternehmen konnten – das ist mal etwas Schönes.
Wie sehr unterscheiden sich Vielseitigkeitsturniere von Springturnieren?
Bei Springturnieren hat man meist mehrere Pferde dabei, und je nach Anzahl ist der Zeitplan mal mehr, mal weniger straff. Der größte Unterschied ist für mich, dass ich nicht mehr durchs Gelände gehen muss. Bei Vielseitigkeitsturnieren habe ich viel Zeit mit dem Besichtigen der Geländestrecken verbracht, manchmal für mehrere Pferde und Prüfungen am gleichen Wochenende. Diese Zeit fällt bei Springturnieren komplett weg.
Mit deinem Pferd Quirici H hast du schon einige Erfolge gefeiert. So habt ihr den Großen Preis von Falsterbo gewonnen – war das Nationenpreis-Finale in Barcelona ein Saisonziel für dich?
Nicht direkt. Dieses Jahr war vieles neu für mich, ich hatte seit langer, langer Zeit mal wieder keinen festen Turnierplan. Ich wollte einfach schauen, wo die Reise hingeht – und das war richtig spannend. Anfang des Jahres hätte ich nie gedacht, dass ich in Barcelona dabei sein würde. Umso schöner, dass ich nun das Team bestmöglich unterstützen durfte – und dabei selbst sehr viel lernen und mitnehmen konnte.
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Welche Rolle spielt das Team für dich?
Das Team ist unglaublich wichtig. Wir starten gemeinsam, helfen uns gegenseitig und lernen voneinander. Ich muss an dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Kollegen sagen: Ich wurde von allen sehr freundlich aufgenommen, konnte viel lernen und habe mich stets sehr unterstützt gefühlt. Das macht nicht nur Spaß, sondern ist auch motivierend. In Barcelona waren wirklich tolle Paare am Start, nicht nur aus Deutschland. Für mich ist es schon noch besonders hier an den Start zu gehen.
Wie ist es, neben den internationalen Spitzenreitern zu reiten?
Das ist beeindruckend. Ich genieße es, neben den ganz Großen im Springsport zu reiten, mich mit ihnen auszutauschen und von ihnen zu lernen. Es ist faszinierend zu sehen, wie sie ihre Pferde vorbereiten und mit ihnen arbeiten, schon in den Tagen vor der großen Prüfung. Ich bin sehr inspiriert von diesen tollen Pferdemenschen und hoffe, so viel dazuzulernen, dass ich noch weiter an sie herankommen kann.
Was ist dein größtes Learning der Saison?
Es ist schwer, nur eines zu nennen. Ich habe in jedem Ritt und bei jedem Turnier etwas mitgenommen. Ich habe gemerkt, wie ich von Turnier zu Turnier Fortschritte mache und Erfahrungen aus früheren Prüfungen umsetzen kann. Dabei wächst man gemeinsam mit dem Pferd – das ist ja das Schöne am Reiten.
Und ich habe gemerkt, dass alle nur mit Wasser kochen. Richtig gutes Reiten, das gute Managen und das sehr gut geplante Einsetzen der Pferde wird belohnt. Das motiviert mich sehr: Mit einem klaren Ziel, einem guten Partner kann man weit kommen, manchmal weiter, als man vorher gedacht hätte.
Planst du, im kommenden Winter wie im vergangenen Jahr wieder Weltcup-Turniere zu reiten?
Die Pläne stehen ehrlich gesagt noch nicht fest. Nach Barcelona soll Quirici H erst einmal eine Pause haben. Danach entscheide ich nach Gefühl, wie wir uns bei Weltcup-Turnieren einbringen werden, zudem stehen Bundestrainer Otto Becker und ich im engen Austausch, um die Einsätze optimal zu planen.
Wie sieht das nächste Jahr aus – Springsattel oder Vielseitigkeit?
Der Fokus wird auf dem Springen liegen. Die neue Erfahrung in dieser Saison hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, und ich möchte weiterhin mit meinem Pferd an den Aufgaben wachsen.
Quelle: Pressemitteilung fn-press