11.06.2025 Die erfolgreichste Reiterin aller Zeiten engagiert sich bereits seit vier Jahren beim CHIO Aachen CAMPUS. Dort ist sie als Head Coach im Exzellenz-Programm tätig, außerdem kommt sie im September für ein moderiertes Live-Training nach Aachen. Was ihr bei der Arbeit mit Pferden wichtig ist und worauf sich die Zuschauer der Masterclass freuen dürfen, erzählt die 55-Jährige im Interview.
Isabell, man findet dich auch abseits des CHIO Aachen häufig auf dem Turniergelände in der Soers. Was bewegt dich dazu, den CHIO Aachen CAMPUS zu unterstützen?
Isabell Werth: Aachen ist meine erweiterte Heimat – wie wohl ich mich hier und beim CHIO fühle, ist kein Geheimnis. Und als der CAMPUS sich immer mehr entwickelt hat und die Idee entstanden ist, das Training zu übernehmen, fand ich das sehr spannend. Ich habe gedacht: Wenn das eine Organisation auf die Beine stellen kann, so ein Kompetenzzentrum zu schaffen, dann Aachen. Mich hat das sehr gefreut und es macht mir Spaß, das Ganze mit aufzubauen.
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Welchen Ansatz vertritt der CHIO Aachen CAMPUS?
Werth: Der CHIO Aachen CAMPUS transportiert, dass es ganz unterschiedliche Facetten und Bereiche im Reitsport und in der Arbeit mit Pferden gibt. Die Botschaft ist, dass man eigentlich für alle etwas finden kann und nur wichtig ist, dass sich am Ende die richtige Kombination aus Pferd und Reiter trifft, aneinander glaubt und sich gemeinsam entwickelt – egal auf welchem Niveau.
Am 20. September kommst du zu einem Live-Training in die Soers. Was können die Zuschauer bei der Masterclass erwarten?
Werth: Wir zeigen einen Querschnitt vom Jungpferd bis hin zu der Entwicklung zum Grand Prix. Diesen Weg zu beschreiten, ist natürlich sehr unterschiedlich, weil es sehr aufs Pferd ankommt. Aber beim Live-Training möchte ich exemplarisch erläutern, wie mein Team und ich arbeiten.
Die Wissensvermittlung steht also an erster Stelle?
Werth: Genau, das ist das Ziel. Ich habe meinen Mitarbeitern zu Hause und meinen Beratern häufig schon gesagt, dass sie den Vorteil haben, dass sie nicht die Fehler machen müssen, die ich gemacht habe. Entweder haben sie sie live miterlebt oder ich habe ihnen davon berichtet. Genauso ging es mir, wenn ich von Dr. Schulten-Baumer oder von meinen Trainern gelernt habe, weil sie ihren Erfahrungsschatz auf mich übertragen haben und ich ihre Fehler nicht mehr machen musste. Das ist am Ende des Tages immer wieder ein Generationsdenken und ein Erfahrungsaustausch. So entwickelt sich am Ende die Menschheit weiter, weil sie von den Fehlern der anderen lernt – wenn man dazu bereit ist und offenbleibt, das ist natürlich ganz wichtig.
Worauf legst du im Training besonderen Wert, was ist deine Trainingsphilosophie?
Werth: Es geht in erster Linie darum, ein Pferd individuell zu entwickeln. Und damit meine ich nicht nur, sein Potenzial zu fördern, sondern auch seine Persönlichkeit herauszuarbeiten. Und am Ende des Tages auch zu spüren, dass das Pferd immer selbstbewusster und freier wird und irgendwann Spaß daran hat, sich zu präsentieren. Dabei gibt es natürlich verschiedene Phasen und auch je nach Pferd viele unterschiedliche Facetten. Aber im besten Fall werden Körper und Geist irgendwann so stark, dass wir gemeinsam mit unseren Pferden zu Höchstleistungen auflaufen können.
Du arbeitest schon seit Jahrzehnten mit Pferden. Warum reizt dich diese Arbeit immer noch?
Werth: Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, die Arbeit ist immer wieder neu, immer wieder anders. Und es ist einfach so: Nach wie vor kann ich mich neu für Pferde begeistern. Das ist wahrscheinlich ähnlich bei Menschen, die mit Menschen arbeiten. Wir, die mit Pferden arbeiten, haben solche Erlebnisse eben mit den Tieren. Das hat mich von Kindesbeinen an fasziniert und diese Faszination lebt immer noch.
Quelle: Pressemitteilung CHIO Aachen
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