Studie: Pferde zeigen Stress eher über zuckende Augenlider als über Blinzeln
27.11.2019 Woran erkennt man, dass sich ein Pferd gestresst fühlt? Man sieht es an den Augen und wie ihre Augenlider zucken, haben Forscher der University of Guelph herausgefunden.
Das Pferd wird weniger blinzeln, dafür zucken die Augenlider mehr, wenn es unter leichtem Stress steht, fand ein Forscherteam heraus. Dieser neue Befund kann dem Tierhalter ein einfaches, leicht zu erkennendes Zeichen geben, dass sich sein Pferd aufregt.
Die in der Zeitschrift Animals veröffentlichte Studie, gilt als die erste, die die Bedeutung von Lidzuckungen als Indikator für Stress aufzeigt, sagte Prof. Katrina Merkies, Professorin am Department of Animal Biosciences am Ontario Agricultural College.
Bei Menschen kennen wir bereits Veränderungen beim Blinzeln, wenn wir unter Druck stehen. Einige Studien haben gezeigt, dass wir bei Unruhe mehr blinzeln, während andere feststellten, dass wir weniger blinzeln.
Verraten die Augen etwas?
Das Team wollte sehen, ob sich auch die Blinzel-Rate der Pferde ändert, sagte Merkies. Obwohl viele Pferdehalter erkennen können, wann ihre Tiere aufgeregt sind, kann es manchmal schwierig sein die Stimmung eines Pferdes richtig zu lesen, besonders wenn das Tier trainiert ist. Merkies sagte, wenn wir Pferde trainieren bringen wir ihnen gezielt bei, ihre Stressreaktionen zu unterdrücken, denn wir wollen nicht, dass Pferde sich erschrecken oder nervös reagieren. Aber selbst wenn sie gelernt haben, ihre Reaktion zu unterdrücken, verringert es nicht wirklich den Stress, den sie fühlen.
Während Stress durch Herzfrequenzmesser oder Blut-Cortisolspiegel gemessen werden kann, wollten Merkies und ihr Team eine nicht-invasive (nicht eindringende) Messung. Daher entschieden sie sich zu untersuchen, ob die Augen eines Pferdes Hinweise liefern können.
Drei Stress Szenarien
Sie wählten 33 Pferde verschiedener Rassen aus drei Reitställen im Osten Ontarios, und setzten sie drei leicht stressigen Szenarien aus.
In der ersten Runde wurde ein Ball vor das Pferd geworfen, um das Tier zu erschrecken. In der nächsten wurde das Pferd für einige Minuten optisch von seiner Herde getrennt. Schließlich wurde das Futter des Pferdes zur Fütterungszeit für drei Minuten zurückgehalten, während der Rest der Herde mit dem Essen beginnen durfte.
Die Forscher filmten die Pferde und beobachteten Veränderungen bei Augen- und Ohrbewegungen, Kopfneigung und der allgemeinen Unruhe.
Sie fanden heraus, dass das Zurückhalten des Futters für einige Minuten für das Pferd die größte Belastung war. Dies wurde durch seine erhöhte Herzfrequenz, Unruhe und Kopfbewegung angezeigt. Umgekehrt erzeugten Trennung und Erschrecken wenig Resonanz.
Es ist wichtig, sich klar zu machen, dass es sich um Reitpferde handelt. Sie sind es gewohnt, erschreckt oder getrennt zu werden. Aber die Zurückhaltung von Futter war neu, so dass sie wahrscheinlich deshalb gestresst wurden, sagte Merkies.
Zuckende Augenlider
Als Forscher Videos von den Augen der Pferde während der Fütterung betrachteten, bemerkten sie, dass die Pferde weniger blinzelten, aber ihre oberen Augenlider mehr zuckten.
Im Durchschnitt sank die Blinzel-Anzahl der Pferde insgesamt während des Stresses auf durchschnittlich fünf mal Blinzeln pro Minute, verglichen mit acht bis neun Mal pro Minute, wenn sie entspannt waren. Während der Fütterungsbeschränkung, wenn die Pferde am meisten Stress verspürten, stiegen ihr Lidzucken von durchschnittlich zwei Zuckungen pro Minute auf sechs pro Minute. Es gab keine Zunahme der Lidzuckungen bei den anderen Stresstests.
Merkies hofft, dass die Entdeckung ihres Teams den Pferdehaltern helfen wird nach einfachen Möglichkeiten zu suchen, die Stimmung ihrer Tiere zu beurteilen.
Dies ist eine weitere Möglchkeit etwas über unser Pferd zu erfahren und es besser zu verstehen, sagte sie.
© Reiterzeit – Quelle: University of Guelph DOI: 10.3390/ani9080562
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