Beerbaum wird nach Beinbruch mit einem Doppelsieg von seinen Reitern beschenkt
05.03.2023 Dieses Wochenende wird in die Geschichtsbücher des Stalles von Ludger Beerbaum und Riesenbeck International eingehen.
Was haben Sie sich vorgenommen, die drei Reiter Ludger Beerbaum, Philipp Weishaupt und Christian Kukuk! Mit ihrem neuen Team Riesenbeck International wollten sie gleich bei der ersten Etappe in Doha einen Pflock einschlagen und die Marschroute zur erfolgreichen Verteidigung des Gesamtsieges bei der Global Champions League vorlegen.
Dann passierte in einem Rahmenspringen am Donnerstag der Stolperer von Ludgers Pferd Christians Carado, der Teamchef konnte den Schwung nicht mehr aussitzen – und landete im warmen Sandboden des hochmodernen Reitstadions Al Shakab. Ludger Beerbaum spürte gleich, das ist mehr als ein harmloser Sturz. Die Diagnose erfolgte im Krankenhaus: Bruch am Oberschenkel. Eine Hiobsbotschaft, die alles andere in den Hintergrund rückte.
Zum Glück im Unglück wurde keine große Operation notwendig, sondern eine Stabilisierung mit Platte und Schraube durchgeführt. „Es ist gut gelaufen“, vermeldete Ludger Beerbaum aus dem Krankenzimmer.
Die Kollegen atmeten auf und änderten den Plan. Da der Chef und seine Mila ausfielen, kam Philipp Weishaupt mit seinem erfahrenen Coby ins Spiel. Christian Kukuk vertraute auf Mumbai, mit dem er ein eingespieltes und erfolgreiches Paar bildet.
Im ersten Umlauf der Global Champions League blieben die Stangen alle oben, das hieß Rang drei im Zwischenklassement. Im zweiten Umlauf fiel zwar eine Stange bei Coby, doch die Zeit war schnell und die Konkurrenz machte ebenso einen Fehler. Team Riesenbeck powered by Kingsland gewann vor den St. Tropez Pirates und Valkenswaard United – und ganz Riesenbeck jubelte! Als erster gratulierte Ludger Beerbaum in der stallinternen WhatsApp-Gruppe: „Top Performance, Jungs, bin wirklich stolz auf Euch!“ Eine Kraftanstrengung, die noch gesteigert werden sollte.
Da Coby nach getaner Arbeit bei der abschließenden Longines Global Champions Tour Grand Prix in der Box blieb, entschied sich Philipp Weishaupt dafür, die talentierte, aber international völlig unerfahrene, erst neunjährige Stute Just Be Gentle zu satteln. „Dieses Pferd hat noch keinen Zwei-Sterne-Grand Prix geritten. Ich erhoffte mir eine fehlerfreie Runde in dieser 5-Sterne-Prüfung.“
Nach dem tollen tadellosen Auftritt im Umlauf gab er Gas im Stechen. Und gewann anschließend mit 0,05 Sekunden Vorsprung (34.37 Sekunden) vor seinem Teamkollegen Christian Kukuk mit der zehnjährigen Stute, Nice van´t Zorgvliet (34.42). Doppelsieg für Riesenbeck, der mit einem Batzen Preisgeld für ein tolles Wochenende versüßt wurde!
Danach brachen alle Dämme! Ludger Beerbaum hielt sich ganz kurz: „Ohne Worte Jungs! Bitte genießt den Augenblick!“
In der anschließenden Pressekonferenz genügte ein kleiner Pieks des Fragestellers und die Herzen wurden ausgeschüttet:
Christian: „Ich geht mir sehr sehr gut. Ich habe heute Geburtstag“ (Applaus) . Wenn man zweiter geworden ist, dann denkt man Sch…, das ist so bei Sportlern. Es gab sicher Tage, an denen ich unglücklicher war über den zweiten Platz. Aber heute – mit meinem Kollegen und Freund Philipp als Sieger und einmaligen Teamergebnissen – war es einfach fantastisch. Ludger hat uns am TV unterstützt. Es ist sehr emotional. Ich bin happy für Philipp und unser Team“.
Philipp: „Es ist ein sehr spezieller Moment für mich. Diesen Longines Global Champions Tour Grand Prix von Doha zu gewinnen. Wenn mein bestes Pferd Coby gewonnen hätte, wäre das schön gewesen, aber lange nicht so überraschend. Der Plan war ganz anders. Wir mussten durch Ludgers Unfall die Pferde tauschen.
Ich hätte wirklich nicht gedacht, mit der Stute hier zu gewinnen. Ich weiß, sie ist ein unglaubliches Pferd, vorsichtig und talentiert. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie fehlerfrei springen würde.“
Sehr speziell ist auch, dies ist mein erster Sieg als Vater. Wir haben einen vier Wochen alten Sohn Jakob. Daher war ich einige Tage zuhause um bei ihm zu sein und flog am Donnerstag früh zurück.“ Christian ganz spontan: „Ich habe seine Pferde geritten.“ Philipp: „Ja, er hat dafür gesorgt, dass sie für heute schnell genug sind.“
Wichtig war Philipp Weishaupt, sich noch einmal beim Gastgeber zu bedanken: „Ich möchte mich bei den Menschen hier in Doha für die Gastfreundschaft und die gute Organisation bedanken. Sie haben uns so freundlich im erstklassigen Krankenhaus behandelt. Wir fühlen uns hier sehr sehr wohl.“
Quelle: Pressemitteilung Riesenbeck International – Pressebüro S. Strübel
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