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Von Thiedemann bis Will, von Lörke bis Schneider

IMG_2264 Gert-Jan Bruggink u. Charmeur 436 (Wiesbaden 2017)

29.03.2023 Francisco ‚Paco‘ Goyoaga siegte im Großen Preis vor Fritz Thiedemann auf seinem legendären Meteor – das war 1952 in Wiesbaden, das erste Turnier auf dem großen Turnierplatz im Biebricher Schlosspark. Ein Jahr später wurde der Spanier Goyoaga in Paris der erste offizielle Weltmeister der Springreiter.
Springsport-Geschichten im Biebricher Schlosspark – im Lauf der Jahre wurden sehr viele davon auf genau diesem erwähnten Platz geschrieben. Vom 26. bis 29 Mai begrüßt das LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden dort die internationale Pferdesportelite zu seiner 85. Auflage.

David Will war der ‚Geschichtenschreiber‘ des vergangenen Jahres. „Ich habe es immer wieder probiert, aber es hat nie gereicht.“ Bis 2022! Will siegte mit der zehnjährigen Concordia im LONGINES Grand Prix, im Großen Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden. In Bayern geboren, aber schon viele Jahre in Hessen zu Hause, erst in Pfungstadt, heute in Dagobertshausen, feierte Will diesen Sieg mit einer speziellen Partnerin: „Concordia ist ein ganz besonderes Pferd bei uns im Stall, weil sie so gut wie immer, wenn sie startet, auch vorne platziert ist. Sehr zuverlässig und trotzdem eine richtige Kämpferin.“ Und eine Tochter von Wills ehemaligem Erfolgspferd Colorit – eine schöne Geschichte.

16 Springprüfungen sind 2023 im Schlosspark ausgeschrieben. Das Motto des vergangenen Jahres hat sich bewährt und wurde beibehalten: CSI1*-Sterne-Prüfungen statt der Amateur-Wettbewerbe, CSI4*-Prüfungen mit Kleiner, Mittlerer und Großer Tour, statt der Youngster-Prüfungen die Kleine Tour mit Hindernissen bis zu 1,45-Metern Höhe. Den Auftakt für die Springreiter macht traditionell die Barrieren-Springprüfung am Freitagabend, den krönenden Abschluss bildet der LONGINES Grand Prix, der Große Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, am Montagnachmittag. Insgesamt sind die Springprüfungen mit 261.000 Euro dotiert, allein im Großen Preis geht es um satte 100.000 Euro. In vier Prüfungen haben die Springreiter außerdem die Chance, Punkte für die Weltrangliste zu sammeln.

Die großen Wiesen vor dem Biebricher Schloss – 1949 wurde hier das erste Turnier des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs (WRFC) nach dem Krieg ausgetragen, die teilnehmenden Pferde wurden per Zug nach Biebrich transportiert und in Bauernhöfen untergebracht. Die Dressurlegenden Otto Lörke und Willi Schultheis ritten ein ‚Pas de Deux‘ als Schaunummer. Heutzutage werden alljährlich zu Pfingsten perfekt konstruierte Sand-Reitplätze aufgebaut, um top Bedingungen für die Dressurpferde zu schaffen. Auch diese Plätze können schon viele Geschichten erzählen, denken wir auch hier einmal an 1952 zurück. Damals hat Oberst a.D. Heinz Pollay die Olympia-Vorbereitungs-Dressurprüfung vor Freiin Ida von Nagel und Fritz Thiedemann gewonnen. Wenige Wochen später ging das Trio bei den Olympischen Spielen in Helsinki an den Start und gewann Team-Bronze. 2022 hießen die siegreichen Damen auf Wiesbadens Viereck Kristy Oatley und Dorothee Schneider. Mit dem letzten Tritt entschied sich der Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, der Grand Prix Special, beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden. Auf der Schlusslinie von First Romance sprang die Live-Wertung immer zwischen Platz eins und zwei hin und her – die beiden Gold-Kolleginnen von den Olympischen Spielen in Tokio, Isabell Werth und Dorothee Schneider, machten es spannend. Am Ende hatte First Romance ‚Roman‘ die Nase vorne und gewann unter dem Sattel von Schneider die Prüfung mit 74,936 Prozent. Die LONGINES Grand Prix Kür presented by Henkell unter Flutlicht hatte sich zum zweiten Mal die Australierin Kristy Oatley gesichert: 2007 mit Olympiapferd Quando-Quando, 2022 mit Olympiapferd Du Soleil. „Du Soleil war an, aber ließ sich super reiten. Wir haben es absolut genossen.“ Spontan verabschiedete Oatley ihren Partner mit diesem Sieg in Wiesbaden aus dem Sport und ließ ihren Tränen der Rührung freien Lauf.

14 Dressurprüfungen stehen 2023 in Wiesbaden auf dem Programm: Zwei Grand Prix-Touren mit Special und Kür, der Louisdor-Preis für Grand Prix-Nachwuchspferde, eine Kleine Tour mit Prix St. Georges und Intermediaire I und internationale Prüfungen für fünf-, sechs- und siebenjährige Nachwuchskracher.
Neben den Dressur- und Springreitern werden bei der 85. Turnierauflage auch wieder die Vielseitigkeitsreiter im Vier-Sterne CCI an den Start gehen und die Voltigierer können bei der Masterclass im Schlosspark bereits Punkte für das Weltcup-Finale 2024 sammeln.

Quelle: Pressemitteilung Wiesbadener Reit- u. Fahr-Club e.V. – Performance and Passion

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