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Heu einweichen oder nicht?

Gesundheit / Krankheiten

Für den Pferdebesitzer stellt sich die Frage wie Heu gefüttert werden soll. Welche Art, wie viel und soll ich verarbeitetes Heu kaufen, und schließlich – soll ich mein Heu einweichen?

Eingeweichtes Heu bietet dem Pferdebesitzer die Möglichkeit einige Möglichkeiten den Nährstoffgehalt zu verändern, wenn das ideale Heu nicht zur Verfügung steht.

Heu einweichen – warum ?

Feinstaub und suboptimale Anbau- und Ernteverfahren können zu Staub und Schimmel im Heu führen, die Pferden Probleme bereiten, wenn Heu z. B. an staubigen Straßen angebaut wird, oder Feuchtigkeit im Ballen ist, was Schimmel verursachen kann. Staubpartikel können zu Atemwegserkrankungen führen und Schimmel zu Verdauungsstörungen wie Koliken; ebenso können die Schimmelsporen Atemwegserkrankungen hervorrufen. Das Einweichen reduziert nicht nur die Menge des Heus, es wurde auch in vielen Studien festgestellt, dass sich die Lungenpartikelkonzentration um mind. 88 % reduzieren lässt.

Nährwerte

Einige Pferdebesitzer weichen das Heu ein, um den Zuckergehalt zu senken und nicht-strukturelle Kohlenhydrate (NSC) zu vermindern. Außerdem ist getränktes Heu für Pferde, die zuckerarm ernährt werden müssen, wie z. B. bei Hufrehe und Insulinresistenz, von Vorteil. Eingeweichtes Heu kann nach gut einer Stunde die NSC-Rate um 40 % senken. Pferde mit Hufrehe sollten auf einem 12 % NSC-Level gefüttert werden. Neben dem sinkenden Zuckergehalt sinken auch die Mineralien.

Rohprotein, Kalcium, Phospor und Magnesium-Konzentration sinken mit dem Einweichen. Davon können Pferde auch profitieren, wenn sie z. B. eine Stoffwechselkrankheit haben und auf Diät leben. Forscher der Universität von Kalifornien (Tierärztliche Hochschule) haben herausgefunden, dass sich die Kalium-Konzentration so verringern lässt.

Wie lange sollte das Heu eingeweicht werden?

Heuballen
Heuballen

Bei der Einweichzeit treten signifikante Unterschiede in der Reduktion von lungengängigen Partikeln und Nährstoffen auf. Schon 10 Minuten reduzieren deutlich die Partikel in der Lunge; noch längere Zeit hat nicht unbedingt weitere Auswirkung auf die Partikel, dafür auf die Zuckerkonzentration. Heu, das in der kühleren Jahreszeit eingefahren wird, verliert am meisten Nährstoffe beim Tränken. In einer Studie berichteten die Forscher, wenn Heu eine Stunde eingeweicht wird, geht der NSC-Gehalt von 13,8 % auf 8,6 % runter; nach 12 Stunden sinkt er von 13,8 % auf 4,8 %. Die Empfehlungen für eingeweichtes Heu gehen von 30 Minuten bis 1 Stunde, je nachdem wo die Bedürfnisse des Pferdes liegen.

Frisst mein Pferd eingeweichtes Heu?

Es wurden verschiedene Studien durchgeführt bei denen nur getränktes Heu gefüttert wurde; alle Pferde haben das Heu gefressen. Nach und nach eingeweichtes Heu in die Ernährung einzuführen kann helfen, Verdauungsstörungen zu vermeiden, wenn ein Pferd plötzlich anders ernährt werden soll. Auch kann es helfen, einen wählerischen Esser dazu zu bringen, sich an neues Futter zu gewöhnen.

Wann sollte man Heu nicht tränken?

Obwohl getränktes Heu viele positive Eigenschaften hat, gibt es auch Gründe es nicht zu tun. Durch das Einweichen verringert sich die NSC-Konzentration, die höchste Energiekomponente im Heu. Für Pferde, die im Leistungssport gehen, junge Pferde und stillende Stuten, die alle einen hohen Nährstoffbedarf haben, könnte der Nährstoffverlust durchs Tränken ein Problem werden. Ist bereits Heu (für Pferde mit Hufrehe) mit einem gerigen NSC-Wert vorhanden, ist zusätzliches einweichen nicht nötig. Es sollte auch nicht vergessen werden, dass Einweichen Zeit in Anspruch nimmt, dass Heu nicht lange gelagert werden kann und Schimmelbildung möglich ist.

Fazit

Tierärzte empfehlen, Heu bei Pferden mit Hufrehe, Insulinresistenz oder z. B. Stoffwechselkrankheiten zu tränken, aber nur wenn das eigene ideale Futter nicht zur Verfügung steht. Einweichen für 30 – 60 Minuten kann Staubpartikel reduzieren und den Nährstoffgehalt beeinflussen. Das Heu sollte gleich gefüttert werden, damit Schimmelbildung vermieden wird. Pferdebesitzer sollten analysieren, was ihr Pferd braucht und nur getränktes Heu füttern, wenn Staubpartikel u. Nährstoffgehalt beeinflusst werden sollen.

Eine zusammengefasste Studie von Prüflingen der UK´s Department of Animal and Food Sciences.

 

Kommentare

Nico K. sagte am 26.07.2016 um 10.41 Uhr:

Hallo,

sehr toller Artikel 🙂
Habe mein Heu immer eingeweicht, da mein Araber eine Lungenerkrankung hatte. Das Einweichen hat den Husten gemindert.

LG