Gesundheit / Krankheiten
Altern ist ein natürlicher Prozess. Das heißt aber nicht, dass es für Pferde einfach ist.
Die Stärke und Flexibilität verringert sich, ebenso wie die Fähigkeit des Körpers mit Stress und Infektionen umzugehen. Aktivitäten können schwieriger und unangenehmer werden, Krankheiten und Verletzungen können leichter auftreten und eventuell schwieriger überwunden werden.
Jedes Pferd altert anders und während es für einige Menschen sichtbar ist, kann es für andere nicht erkennbar sein. „Wissenschaftlich heißt es, ein Pferd würde die ersten Anzeichen für Alterung ab dem 20. Lebensjahr zeigen,“ sagte Karyn Malinowski, Spezialistin für Pferde von der Rutgers University. Allerdings zeigten dies in einem 12-Wochen-Test nur wenige Pferde, die älter als 25 Jahre waren. „Auf der Koppel tobten sie, bockten herum, hoben ihren Schweif an und traten aus.“ Malinowski ist der Meinung, dass sich die Pferde mit den alten Gelenken auch gut fühlten.
Malinowskis eigenes Pferd, ein ehemaliges Rennpferd von 20 Jahren, ist bei Fuchsjagden glücklich. Wenn sie allerdings die Röntgenbilder der Beine sieht, möchte sie weinen. „Ich denke, am meisten tun wir ihnen Gutes, wenn wir sie bewegen und sie so viel wie möglich draußen halten. Wenn wir alte Pferde in der Box stehen lassen, tun wir ihnen keinen Gefallen.“
Egal wie „spritzig“ der Senior wirkt, er wird älter und darauf sollte eingegangen werden.
Zusammenstellen von Grunddaten und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Die Daten über Temperatur, Puls und Atmung sollten hinterlegt sein und schnell griffbereit. Wenn dem nicht so ist, wäre es gut diese Daten zusammenzustellen, ebenso wie die zum Gewicht, dem Konditionszustand, und die Bilder des Pferdes (am besten aus allen Blickwinkeln fotografieren).
Diese Daten sollten über die Jahre geführt und ergänzt werden, so kann der Alterungsprozess notiert werden. Veränderungen werden manchmal nicht wahrgenommen, wenn man sein Pferd jeden Tag sieht. Mit den gesammelten Daten können Veränderungen besser wahrgenommen werden.
Alternde Pferde sollten jährlich einmal gecheckt werden, einschließlich der Zähne. Alte Zähne können locker sitzen, beim Kauen stören und Schmerzen verursachen.
Gewicht kontrollieren
Pferde verlieren, wie Menschen, im Alter an Muskelmasse und ersetzen dies mit Fett und Bindegewebe. Das kann zu zwei Problemen führen:
- Viele Pferde über 20 Jahren haben Arthritis. Eine Gewichtszunahme verschlimmert die Beschwerden.
- Wenn der Körper altert, wird er resistent gegen Insulin (Hormon), das für die Steuerung des Blutzuckers (Glukose) zuständig ist. In Fett-, Muskel- und Leberzellen wird dann Glykogen gespeichert und die verringerte Empfindlichkeit gegenüber Insulin verhindert Glukose zu verstoffwechseln.
Gesunde Pferde produzieren mehr Cortisol und das hilft dabei, dass Pferde sich schneller erholen. Außerdem hat es eine entzündungshemmende Wirkung. Bei älteren Pferden dauert dieser Prozess allerdings länger, als bei jungen trainierten Pferden.
Ältere Pferde fit halten
Trotz der angeborenen Fähigkeit zu trainieren, verlangsamt sich der Herzschlag ab dem 20. Lebensjahr. Daher ist es wichtig, ältere Pferde etwas zu schonen, besonders bei heißem, feuchten Wetter. „Das Herz arbeitet härter, und die innere Temperatur von 40° wird schneller erreicht als bei jüngeren Pferden. Selbst wenn es schwitzt, kann es nicht so weit und so lange wie das jüngere Pferd gehen,“ sagt Malinowski.
Ernährung
Wie ein älteres Pferd gefüttert werden sollte hängt vom Gesundheitszustand ab und auch von den Zähnen. Pferde, die z. B. Hufprobleme haben, müssen ein leichtes Diätfutter (wenig Stärke und Zucker) erhalten, einschließlich Heu.
Wenn das Pferd nicht mehr richtig kauen und schlucken kann, muss das Futter als Brei gegegen werden, damit die Nährstoffe leichter zugänglich sind und ein Ersticken verhindert wird. Damit das Pferd Heu, Getreide und Mineralstoffe bekommt, können hier Pallets verwendet werden, die sich im Mund auflösen.
Beobachtet werden sollte auch, wie das Pferd im Winter und Sommer sein Körpergewicht und die Kondition halten kann. „Ältere Pferde sind im Winter und Sommer mehr gestresst als jüngere,“ sagte Malinowski. „Hier können entsprechende Kalorien hinzugeführt, oder Diät-Futter gegeben werden.“
Fazit
Selbst das gesündeste Pferd lebt nicht ewig, aber im Alter kann es unterstützt werden. Beobachten Sie ihr Pferd, wie es sich verändert und ziehen Sie ggf. ihren Tierarzt hinzu.
Malinowski sagt: „Wenn ihr Pferd nicht mehr es selbst ist, dann wird es Zeit herauszufinden was los ist. Ihr Pferd wird es ihnen sagen.“