Menü Schließen

Gelenkentzündung – Arthritis bei Pferden

10.05.2020 Gelenkentzündung / Arthritis gehört bei Pferden zu den häufigen Krankheiten. Es ist eine Entzündung eines Gelenks, oder von mehreren Gelenken, die Schmerzen und Steifheit verursacht.

Oftmals bedeutet es für Turnierpferde das Aus im Sport.

News aus der Forschung

Wie entsteht Arthritis?

Die Entzündung entwickelt sich gewöhnlich aus oder in der Nähe einer Wunde, die direkt mit der Gelenkpfanne in Verbindung steht. In den Fällen, wo eine offensichtliche Wunde auf der Haut vorliegt, kann eine beginnende Entzündung leicht entdeckt werden. Oft hinterlässt aber ein kleiner Einstich, zum Beispiel durch einen Dorn, wenig Hinweise auf die ursprüngliche Verletzung. Arthritis entwickelt sich oft nach einem Eingriff in die normale Struktur und Funktion des Pferdes.

Für ein gesundes Pferd ist es wichtig, dass alle Gelenkteile eine reibungslose Bewegung ermöglichen. Dazu gehört:

  • die spezielle Form am Ende eines jeden Knochens,
  • die Bedeckung des Endes an jedem Knochen mit glattem Knorpel,
  • das Vorhandensein von Synovialflüssigkeit („Gelenköl“), die den Knorpel schmiert.

All dies ist in der Gelenkkapsel enthalten. Sie bildet eine elastische Tasche, die die Strukturen des Gelenks umschliesst. In einigen Fällen enthält es unterstützende/haltende Bänder.

Was passiert bei Arthritis?

Eine Schädigung des Knorpels und/oder des Knochens, z. B. durch eine Verletzung oder eine Infektion, führt zu einer Aufrauhung der glatten Oberflächen. Finden dann Bewegungen in den aufgerauhten Knochenenden und/oder im beschädigten Knorpel statt, führt dies zu einer Entzündung. Dadurch wird die Synovialflüssigkeit beeinträchtigt, was zu einer Schwellung des Gelenks, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Auch eine Verletzung der Gelenkkapsel und der Bänder kann eine Entzündung auslösen, die zu einer Verdickung der Kapsel führt, wodurch sich ihre Elastizität verringert.

Eine chronische Arthritis entsteht, wenn sich als Reaktion auf eine Oberflächenschädigung neuer Knochen bildet. Der neue Knochen ist jedoch rau und wird nicht von schützendem Knorpel bedeckt. Dadurch behindert er die Gelenkbewegung und verursacht dem Pferd Schmerzen.

Für eine detailliertere Untersuchung einer möglichen Schädigung der darunter liegenden Strukturen ist eine Röntgenuntersuchung (z. B. um Knochenbrüche auszuschließen) und eine Ultraschalluntersuchung (z. B. zum Erkennen von Sehnen- und Bänderschädigungen) notwendig.

Symptome – Wie erkennt man beginnende Gelenkentzündungen?

Eine Gelenkentzündung macht sich durch mehr Flüssigkeit im Gelenk bemerkbar. D. h. die Gelenkkapsel ist entzündet. Meistens ist es eine sichtbare oder fühlbare Auswölbung. Allerdings sind nicht alle Gelenkschwellungen auf eine Arthritis zurückzuführen. Zum Beispiel kann eine einfache Zerrung eine vorübergehende Gelenkschwellung verursachen.

Bei Arthritis treten Schmerzen auf, wenn das betroffene Gelenk gebeugt wird. Meistens ist das Pferd dann im Schritt oder Trab lahm bzw. steif. Bei akuter Arthritis kann das geschwollene Gelenk bei Berührung warm erscheinen.

Eine Entzündung kann eine akute Arthritis verursachen. Dabei hat das Pferd Schmerzen, wird lahm und es kommt zu einer schweren Entzündung. Bekommt man die Erkrankung nicht schnell in den Griff kann es zu einer schweren Zerstörung der Gelenkflächen kommen, die für Sportpferde das Karriereende bedeuten und im schlimmsten Fall eine Einschläferung unumgänglich wird.

Die Beugung der Gelenke darf dem Pferd keine Schmerzen bereiten. Ist das Pferd dauerhaft lahm, kann es sich um eine chronische Arthritis handeln. Dies bedeutet jedoch auch, dass die Lahmheit mit der Zeit stärker wird. Bei älteren Pferden ist es möglich, dass sie Schwierigkeiten beim Aufstehen haben.

Diagnose stellen

Der Tierarzt untersucht das Pferd, in dem er erst einmal

  • die Gliedmaßen abtastet,
  • nach Anomalien wie z. B. Schwellungen, Bewegungseinschränkungen oder Flexionsschmerzen sucht,
  • das Pferd gehen lässt und überprüft, ob es lahm ist, steif oder ob sich die Gelenke heiß anfühlen.

Später können z. B. noch Röntgenuntersuchungen, MRT oder eine Laboruntersuchung der Gelenkflüssigkeit dazu kommen.

Behandlung

Bei einer Gelenkentzündung brauchen Pferde absolute Ruhe, d. h. sie müssen über mehrere Wochen, teilweise auch Monate, in der Box stehen bleiben. Sie dürfen höchstens kurz im Schritt geführt werden. Sind sie einmal draußen, kann der Übermut jedoch dazu führen, dass sie bocken oder einfach galoppieren, was nun zu weiteren Schäden an den entzündeten Stellen führen kann. Deshalb bitte für Ruhigstellung sorgen!

Der Tierarzt gibt dazu entzündungshemmende Medikamente mit Hyaluronsäure, die helfen sollen, die normalen Schmiereigenschaften der Gelenkflüssigkeit wieder herzustellen. Außerdem werden meistens in den ersten Tagen Gelenkspülungen vom Tierarzt durchgeführt.

Fazit

Bei frühzeitiger und erfolgreicher Behandlung kann eine Gelenkentzündung vollständig abheilen.

Sollte das Pferd nicht auf die Behandlung ansprechen, kann es zu einer chronischen Arthritis kommen. Ein Pferd kann allerdings auch mit leichten arthritischen Veränderungen leben und sich gesund bewegen.

Genauere Informationen gibt Euch Euer Tierarzt.

© Reiterzeit.de