Gesundheit / Krankheiten
Wenn Ihr Pferd Rückenprobleme hätte, wären Sie in der Lage, es zu sehen? Die neuesten Ergebnisse eines franzöischen Forscher-Teams lassen vermutet, dass Besitzer und Pfleger dies oftmals nicht erkennen.
In einer Studie schätzten Personen, die sich um Pferde kümmern, dass weniger als 12 % der Pferde, die in den Reitbetrieben stehen, Rückenprobleme haben. Tatsächlich sind es aber bis zu 50 %, die unter Rückenschmerzen leiden.
„Diese Ergebnisse sind besorgniserregend“, sagte Clémence Lesimple von der University of Rennes. „Es stimmt, das Rückenprobleme außerhalb einer klinischen Untersuchung schwer zu erkennen sind, aber normalerweise zeigt es sich im Verhalten. Insbesondere kann es zu Aggression führen, die den Besitzern und Pflegern auffallen sollten.
Lesimple und ihre Kollegen haben 161 Pferde in 17 verschiedenen Reitbetrieben untersucht. Die Hauptbezugsperson aus jedem Stall sollte einen Fragebogen über die Rückenprobleme bei jedem Pferd ausfüllen, bevor die Tiere einer zeritifizierten Fach- oder Oberflächen-Elektromyograhie (sEMG) unterzogen wurden, die eine objektive Sicht auf das Schmerzniveau lieferten.
Lesimple fand heraus, dass die Personen in Reitschulen annahmen, 4 – 22 % der Pferde hätten Rückenschmerzen. Tatsächlich waren es laut einer klinischen Untersuchung 37 – 85 % der Pferde.
Die Forscher fanden einen großen Unterschied in den einzelnen Reitbetrieben. Bei einigen hatte, nur wenige Pferde Rückenschmerzen, bei anderen fast jedes Pferd. Dort wo fast alle Pferde Schmerzen hatte, vermuteten die Besitzer/Pfleger die wenigsten Schmerzen und umgekehrt.
Auch wenn es schwer ist, die körperlichen Anzeichen von Rückenschmerzen zu erkennen, sollten die Besitzer und Pfleger auf der Suche nach Verhaltensanzeichen sein, sagte Lesimple. Die Haltung des Pferdes ist genau zu beobachten. Laut den Studienergebnissen der Universität von Rennes zeigen viele Pferde eine konkave (nach innen gekrümmte) Haltung und hohe Nackenhaltung in der Ruhephase, anstatt den Hals niedrig und abgerundet zu halten.
Die Eigentümer sollten auch darauf achten, ob ihr Pferd mürrisch ist. Chronische Schmerzen können zu einer aggressiven Haltung führen. „Pferde werden nicht aggressiv geboren, in der Regel werden sie es erst, wenn etwas nicht stimmt“, sagt Lesimple.
Reiter können auch einen genaueren Blick auf ihre Reitweise werfen. Lesimple fügte hinzu:
„Wenn wir unser Pferd blockieren, mit einer hohen Hals-Position während des Trainings, oder die Nase auf die Brust ziehen (*), dann kann der Rücken nicht richtig funktionieren und es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Erkrankungen der Wirbel oder des Bewegungsapparates führt und damit zu Schmerzen.“
* (siehe Rollkur)
Die Gesundheit des Pferdes sollte jedem Besitzer einen genauen Blick und intensive Beobachtung wert sein.
Quelle: University of Rennes