Gesundheit / Krankheiten
Pferde leiden, ähnlich wie der Mensch, an neurologischen Erkrankungen. Wissenschaftler haben jetzt einen Durchbruch in der Stammzellenforschung geschafft, die bei der Erkrankung helfen kann.
Forscher, die die ersten arbeitenden Nervenzellen aus Stammzellen von Pferden erschaffen haben, sagen, dass dies ein Fortschritt in der Zelltherapie ist, der einen Weg ähnlich der Motoneuronenerkrankung ebnet.
Von dieser Forschung können auch Pferde mit Weidekrankheit (Weidemyopathie) – eine neurologische Krankheit, die jährlich 600 Pferde in Großbritannien betrifft – profitieren. Es ist wenig bekannt über die Krankheit, die Nervenschäden im ganzen Körper verursacht. Sie ist nicht therapierbar und Pferde mit der schwersten Form sterben oder müssen eingeschläfert werden.
Die Befunde der University of Edinburgh´s Roslin Institute werden für die Lehre über Pferdekrankheiten ein leistungsfähiges Instrument bieten. Es wird auch den Wissenschaftlern helfen, neue Medikamente und Behandlungsmethoden zu testen.
Die Forscher nahmen Hautzellen eines jungen Pferdes und verwandelten diese in Stammzellen, mit einer Methode, die eigentlich für menschliche Zellen entwickelt wurde. Die umgewandelten Zellen sind pluripotent, d. h. sie können jede Art von Zelle des Körpers annehmen.
Das Team nutzte sie, um im Labor Nervenzellen zu entwickeln, und testeten, ob sie funktionierten, und Nervensignale übertrugen.
Pferdestammzellen wurden schon früher im Labor produziert, aber dies ist das erste Mal, dass Wissenschaftler aus ihnen arbeitende Zellen eines bestimmten Typs herstellten.
Auf der ganzen Welt arbeiten Tierärzte mit Stammzellentherapien, um Pferdekrankheiten zu behandeln. Die Wirksamkeit der Behandlungen ist noch nicht eindeutig bewiesen, da Stammzellen von älteren Pferden genommen wurden, die schwieriger zu erhalten und eingeschränkter sind hinsichtlich der Zellen, die aus ihnen entstehen können. Der Ansatz wird meistens zur Behandlung von Sehnen-, Bänder- und Gelenkproblemen verwendet.
Dr. Xavier Donadeu, Verfasser der Studie, vom Roslin Institut sagt: „Stammzellen haben großes therapeutisches Potential: sowohl für die Menschen als auch für die Tiere. Unsere Forschung ist ein wichtiger Schritt zur Verwirklichung dieses Potentials für Pferde und bietet die Möglichkeit Stammzellentherapien – vor klinischen Studien am Menschen – zu testen.“