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Daniel Deusser im Rolex Interview vor dem CHI Genf

01.12.2022 Inside the Rolex Grand Slam hat sich mit Daniel Deusser über seine Anwartschaft auf den Rolex Grand Slam unterhalten.

Herzlichen Glückwunsch! Sie sind erneut Anwärter auf den Rolex Grand Slam. Wie fühlen Sie sich kurz vor dem CHI Genf?

Ich bin zuversichtlich, was den CHI Genf angeht. Meine Pferde waren in den letzten Wochen gut in Form. Ich freue mich sehr auf Genf, weil es eine fantastische Veranstaltung ist und ich großartige Erinnerungen an frühere Turniere dort habe. Mir ist klar, dass es schwer sein wird, den Rolex Grand Prix erneut zu gewinnen, aber ich habe dieses Jahr definitiv eine Chance. Deswegen gehe ich es im Vorfeld eher entspannt an.

Was haben Sie seit Ihrem Sieg beim CP ‘International’, presented by Rolex, auf dem CSIO Spruce Meadows im September gemacht und wie bereiten Sie sich und Ihre Pferde auf den CHI Genf vor?

Für seine besten Pferde versucht man immer, den bestmöglichen Plan auszuarbeiten. Wenn ich an den CHI Genf denke, kommen zwei Pferde in Betracht – Killer Queen [VDM] und Tobago [Scuderia 1918 Tobago Z]. Killer Queen hatte nach dem Spruce Meadows ‘Masters’, auf dem sie ganz fantastisch gesprungen ist, ein paar Wochen frei. Ich glaube, jetzt ist sie wieder in Form,  siefühlt sich gut an. In den nächsten zwei Wochen habe ich kein Turnier und kann hoffentlich beide Pferde frisch und ausgeruht mit nach Genf nehmen.

Ich habe noch keinen festen Plan, ich muss noch entscheiden, mit wem ich im Rolex Grand Prix antrete und welches Pferd ich für die Grand-Prix-Qualifikationsprüfung nehmen werde. Das hängt sehr stark von meinem Eindruck in der letzten Trainingswoche ab, bevor wir nach Genf aufbrechen. So kann ich beobachten und einschätzen, wie sich die Pferde fühlen. Möglicherweise ist ein Pferd noch ein bisschen zu frisch und tritt lieber erst mal in einer kleineren Prüfung an, während ein anderes vielleicht gleich bereit für eine große Prüfung ist. Bis jetzt habe ich bei beiden Pferden ein sehr gutes Gefühl, sie sind beide rundum zufrieden und gesund, darum freue ich mich sehr auf Genf.

Der Rolex Grand Slam of Show Jumping feiert nächstes Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Wie stark hat er diesen Sport beeinflusst?

Die vier Turniere des Rolex Grand Slam sind zu einer wichtigen Motivationsquelle für unseren Sport geworden. Durch sie ist etwas ganz Einzigartiges entstanden, ein Format, das bis heute unerreicht ist. Der Sport erreicht dadurch eine andere Ebene, denn früher gab es nur eine Meisterschaft am Ende der Saison. Doch heute fiebern alle Springreiter dem Rolex Grand Slam entgegen und betrachten die vier Veranstaltungen wie vier Meisterschaften innerhalb des Jahres. Es ist ein fantastisches Format. Jeder weiß, wie schwer es ist, den Rolex Grand Slam zu gewinnen. 2015 hat Scott Brash es geschafft, aber das ist schon sieben Jahre her. Seitdem ist es niemandem mehr gelungen, aber in jeder Saison versuchen sämtliche Springreiter es aufs Neue. Ich finde, das verdeutlicht die unglaubliche Rolle, die der Rolex Grand Slam spielt.

Wie wichtig ist es für einen Springreiter, in diesem Sport am Ball zu bleiben, was das Lernen angeht?

Ich habe viereinhalb Jahre lang für Franke Sloothaak gearbeitet. Er war lange Zeit Spitzenreiter und ich habe viel von ihm gelernt. Bis heute habe ich noch immer regelmäßig Kontakt zu ihm. Ich lerne auch noch immer von ihm, denn er kommt mich ab und zu besuchen. Ich muss sagen, dass Mentorenprogramme vielleicht etwas anders funktionieren, aber ich halte bei Springreitturnieren aktiv Ausschau nach erfolgreichen Reitern im Parcours, auch nach jüngeren. Die Karriere eines Springreiters – ganz egal, wie lange man schon dabei ist – ist ein fortwährender Lernprozess, denn kein Pferd ist wie das andere. Ihre Charaktere verändern sich und als Reiter muss man sich immer wieder aufs Neue anpassen und lernen, mit verschiedenen Pferden zu kommunizieren und umzugehen. Und selbst bei meiner Erfahrung integriere ich jedes Jahr neue Trainingsmethoden sowohl für neue als auch alte Pferde und wir lernen und verbessern uns ständig. In diesem Sport ist es wichtig, immer dazuzulernen und andere Reiter zu beobachten und zu studieren.

Wie sieht ihr Diät- und Ernährungsplan aus? Wie wichtig sind Diät und Ernährung für Ihr Trainingsprogramm insgesamt?

Ehrlich gesagt muss ich nicht auf mein Gewicht achten, weil ich sehr groß und schlank bin. Ich glaube, das Wichtigste im Hinblick auf die Ernährung ist, dass man sich seines Ziels bewusst ist und sich körperlich fit und wohl in seiner Haut fühlt. Natürlich muss jeder seine Ernährung auf sich und seinen eigenen Körpertyp abstimmen. Ich bin, wie gesagt, sehr groß, was im Sattel nicht immer von Vorteil ist. Was mein Gewicht angeht, habe ich das Glück, dass ich essen kann, was immer ich möchte, und trotzdem kein Problem habe, mein Gewicht zu halten.

Ich versuche immer, mir viel Zeit für Stretching-Übungen zu nehmen, damit ich beweglich bleibe. Als Reiter sehr groß zu sein, hat Nachteile, und beweglich zu bleiben, ist für mich eine größere Herausforderung als für kleinere Reiter. Es ist wichtig, ständig an seiner Beweglichkeit zu arbeiten. In unserem Sport sitzt man stundenlang im Sattel, eine Position, in der die Muskeln, vor allem in den Beinen, stärker werden.

Wie entspannen Sie sich, wenn Sie nicht gerade reiten? Was machen Sie gern?

Heutzutage, wenn ich nicht gerade meine Pferde trainiere oder auf einem Turnier bin, versuche ich, möglichst viel Zeit mit meiner Familie und meiner kleinen Tochter zu verbringen. Bevor sie zur Welt kam, habe ich mir abends gern einen Film angesehen oder bin Fahrrad gefahren, aber das hat sich seit ihrer Geburt geändert. Wir fahren einmal die Woche mit ihr zum Hockeytraining, was viel Spaß macht. Also ja, ich versuche, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

Meine Frau und meine Tochter spielen eine große Rolle in meinem Leben und auch für meinen Erfolg als Springreiter. Ich reise sehr viel für die Wettkämpfe und das bedeutet, dass ich oft lange Zeit am Stück nicht zu Hause bin. Die Menschen in meinem Leben müssen meinen Sport und meinen Lebensstil verstehen und unterstützen. Und das tut meine Familie. Ich habe wirklich großes Glück, denn Caroline kommt selbst aus dem Springreitsport und unterstützt mich sehr.

Welchem Beruf würden Sie nachgehen, wenn Sie kein Profispringreiter wären? Haben Sie Idole unter den Profisportlern?

Ich weiß ehrlich nicht, was ich machen würde, wenn ich kein Springreiter wäre. Ich weiß nur, dass es auf jeden Fall ein Beruf wäre, den ich draußen ausüben könnte und bei dem ich körperlich aktiv wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, den ganzen Tag lang in einem Büro zu sitzen. Höchstwahrscheinlich wäre es eine andere Sportart. Als ich jünger war, habe ich viel Sport betrieben, wie Tennis und sogar BMX.

Wie sähe ein perfekter Tag für Sie aus? Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen?

Mein perfekter Tag sähe so aus, dass ich am Sonntagmorgen beim CHI Genf aufwache, meine Pferde in Bestform vorfinde und dann den Rolex Grand Prix gewinne!

Was war Ihr bisher schönster Urlaub? Entspannen Sie gern oder sind Sie lieber aktiv?

Ich kann mich da nicht auf einen Urlaub festlegen, weil ich schon wirklich fantastische Sommer- und Winterurlaube hatte. Wenn ich verreise, bleibe ich gern aktiv. Als wir auf Mauritius waren, musste ich einfach irgendetwas an Wassersport betreiben, damit ich mich körperlich bewege. Ich kann nicht tagelang nur am Strand liegen. Darum fahre ich gern in Skiurlaub, weil man den ganzen Tag im Freien und aktiv ist.

Quelle: Pressemitteilung Rolex Grand Slam

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